Eine Reise durch Bewerberfluten, kulturelle Missverständnisse und echte Erkenntnisse für modernes Recruiting
Wenn Matthias Nimmich über seine Zeit in Nigeria spricht, klingt das nicht wie ein klassisches HR-Interview. Es klingt nach Abenteuer. Nach Krisen und Lösungen. Nach Menschen, die Verantwortung für zehn andere tragen. Und nach Excel-Dateien, die nicht starten, weil der Strom ausgefallen ist.
Matthias ist CFO von Soventix, einem Solarunternehmen, das auf dem afrikanischen Kontinent aktiv ist. In Nigeria, Kenia und Südafrika hat er nicht nur Anlagen gebaut und Finanzierungen verhandelt, sondern auch Teams aufgebaut und Dutzende Bewerbergespräche geführt.
Und genau hier beginnt unsere Reise: In einer Welt, in der auf eine Stellenanzeige nicht zehn, sondern hundert Bewerbungen folgen. Und in der sich schnell zeigt: Die wahre Kunst liegt nicht im Finden von Menschen – sondern im Verstehen.
🎧 Jetzt reinhören – das ganze Gespräch im Video:
Erfahre im Gespräch mit Matthias Nimmich, CFO von Soventics, wie Recruiting in Afrika funktioniert, warum ein Lebenslauf nicht immer die Wahrheit sagt – und was deutsche Unternehmen daraus lernen können.
Der Lebenslauf als Fantasieversion
In Nigeria hat fast jeder ein Accounting-Zertifikat. Oder zwei. Oder zwanzig. Die Lebensläufe lesen sich wie die von Überfliegern. Und doch erinnert sich Matthias an unzählige Gespräche, in denen Bewerbern nicht wussten, wie man eine Excel-Tabelle speichert.
„Es klingt hart, aber manchmal war der Lebenslauf einfach nur eine Fantasieversion des eigenen Ichs“, sagt er.
Was beeindruckend aussieht, muss nicht belastbar sein. Wer keine strukturierte Vorauswahl trifft, riskiert, sich durch eine Fassade zu interviewen. Es ist ein Phänomen, das auch Unternehmen in Deutschland kennen – nur ist es hier subtiler.
Zwischen Zeilen lesen
Viele Bewerber sprechen in blumigen Worten über Verantwortung, Teams und Projektleitung. Doch was heißt das konkret? „Ich war Manager“ kann bedeuten: Ich habe allein gearbeitet. Oder: Ich war Teil eines Dreierteams. Oder: Ich habe wirklich geleitet.
Die eigentliche Qualifikation liegt oft nicht im Titel, sondern in der Tiefe der Nachfragen.
Auch in Deutschland sagen Lebensläufe immer weniger aus. Was zählt, ist das Gespräch – und die Kompetenz, zwischen den Zeilen zu lesen. Nicht jeder mit einem „Senior“-Titel hat tatsächlich Verantwortung getragen.
Zwischen Kontrolle und Vertrauen
In Deutschland lautet das Prinzip oft: Ziel vorgeben, Lösung selbst finden. In Kenia oder Nigeria? Funktioniert das nicht. Dort bedeutet Mitarbeiterführung: eng begleiten, Schritt für Schritt vorgehen.
„Wenn du dort sagst: Mach mal A bis D, wird gar nichts passieren. Du musst mit A anfangen, dann gemeinsam B. Dann C. Dann D.“
Diese Erfahrung verändert den Blick auf den eigenen Führungsstil. Denn auch in deutschen Unternehmen gibt es Mitarbeiter, die mehr Anleitung brauchen. Führung braucht Flexibilität – nicht jeder Mensch funktioniert gleich.
Purpose? Erst kommt das Überleben
In Europa reden wir über Sinn, Selbstverwirklichung und Purpose. In Nigeria geht es oft um etwas ganz anderes.
„Wenn das Gehalt da ist, klingelt das Handy. Die Cousine braucht Geld. Der Bruder Medikamente.“
Ein sicherer Job kann schon Sinn genug sein. Diese Realität verschiebt den Blick auf Motivation. Und sie zeigt: Nicht jeder Mitarbeiter denkt über seinen Purpose nach – manchmal geht es einfach ums Durchkommen.
Wissen ≠ Können
Zertifikate sind in Afrika wichtig – fast zu wichtig. Wer viele hat, wird ernst genommen. Aber ob das Wissen wirklich vorhanden ist?
„Ich hatte Bewerber mit Excel-Zertifikaten, aber ich musste ihnen zeigen, wie man eine Summe bildet.“
Das klingt vielleicht absurd – aber auch in Deutschland verlassen wir uns zu sehr auf formale Nachweise. Viel wichtiger ist: Können die Menschen tatsächlich umsetzen, was auf dem Papier steht?
Recruiting heißt: Richtig fragen
Am Ende sagt Matthias etwas, das hängen bleibt:
„Du brauchst jemanden vor Ort, der lesen kann, was wirklich zwischen den Zeilen steht.“
Und das gilt nicht nur in Afrika. Auch hierzulande werden Entscheidungen oft auf Basis geschönter Lebensläufe oder oberflächlicher Gespräche getroffen. Wer wirklich gute Leute will, muss tiefer graben. Und darf sich nicht nur auf Zertifikate und Titel verlassen.
Was wir wirklich lernen können
Was dieses Interview zeigt, ist nicht: „So geht Recruiting in Afrika.“ Sondern: Was wir aus anderen Realitäten über unsere eigene lernen können.
- Ein beeindruckender Lebenslauf sagt nichts über echte Fähigkeiten
- Kulturelles Verständnis ist ein echter Wettbewerbsvorteil
- Gute Auswahlprozesse verhindern teure Fehlentscheidungen
- Führung muss sich an den Menschen orientieren, nicht an Standards
Was heißt das für Dein Unternehmen?
Wenn Du heute auswählst, wen Du einstellst, reicht ein kurzer Blick aufs Papier nicht mehr. Du brauchst:
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- Eine realistische Einschätzung tatsächlicher Kompetenzen
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